Die PilotExpo, das ist die größte Messe für das “fliegende Personal” (d.h. Piloten und Cabin Crew) in Europa. Und da gings heute hin.
Auch wenn es die größte Messe der Branche zu diesem Thema ist, muss ich zunächst die Erwartungen eines jeden dämpfen, der eine tatsächlich “große” Messe erwartet hat. Auch wenn einige der großen Airlines (z.B. Emirates und AirBaltic) ebenso wie die namhaften Flugschulen (z.B. EFA) vertreten sind, spielt sich das ganze in einer verglichen mit der Leipziger Buchmesse außerordentlich überschaubaren Messehalle ab, die man in ca. 10 Minuten erlaufen kann und danach zugegebenermaßen recht wenig neues bietet. Doch hier ist wie ich lernen musste nicht die unmittelbare Repräsentation am Stand sondern der Dialog (und da kommt der Unterschied zu einer 08/15-Kommerzmesse à la LBM) zwischen Unternehmen und Pilot bzw. Stewardess das zentrale Element der Messe. Zunächst etwas eingeschüchtert von der business-Atmosphäre haben wir uns dann also von Stand zu Stand gewagt, um einiges über die jeweiligen Ausbildungsprogramme in Erfahrung zu bringen.
Los ging es mit den Billigfliegern. Ryanair z.B., die selbst kein eigenes Ausbildungsprogramm haben, übernehmen frozen-ATPL-Cadets oder auch erfahrene Piloten mit oder ohne 737-Type-Rating nach einem eintägigen Assessment in Dublin. EasyJet hat einige Partner-Flugschulen, deren Cadets bevorzugt eingestellt werden, darunter FTEJerez in Spanien. Wizz Air kooperiert ebenfalls mit einigen Flugschulen wie z.B. der Baltic Aviation Academy (BAA Training) in Vilnius.
Das eigentlich spannende an der Messe war aber die “Konferenz”, bei der wir in den Genuss einiger Vorträge privater Flugschulen kamen. Den Auftakt machte dabei die skandinavische OSM Aviation Academy mit Ausbildungsinstitutionen in Västerås (Schweden) und Arendal (Norwegen). Die Flugschule sieht Bedarf für bis zu 700.000 Piloten in den kommenden Jahrzehnten, davon 146.000 in Europa, da eine Verdopplung der Verkehrsflugzeuge von 2016 bis 2036 erwartet wird. Absolventen der OSM Aviation Academy fliegen z.B. für Norwegian, Ryanair, Emirates, Air Greenland, Finnair und zahlreiche andere Airlines.
Al, 20 Jahre, ist Student in Dresden und zurzeit im Auswahlverfahren für verschiedene Ausbildungsprogramme zum Linienpiloten.
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